
Renée März (29) ist die erste Doktorandin der Hochschule Darmstadt (h_da), die am hochschulübergreifenden Promotionszentrum Soziale Arbeit der HAW Hessen ihre Dissertation verteidigt hat. Sie forschte dazu, welche Bewältigungsstrategien Jugendliche anwenden, die sich eher schwer tun beim Übergang vom anstehenden Hauptschulabschluss in die berufliche Ausbildung.
Von Simon Colin, 12.2.2025
Die Bildungsbiografien Jugendlicher unterscheiden sich erheblich. Viele Schülerinnen und Schüler an Hauptschulzweigen stoßen beim Übergang von der Schule in den Beruf auf Probleme. Für sie gibt es unter anderem an (Berufs-)Schulen gezielte Unterstützungsangebote und Übergangsprogramme. Mit diesen Jugendlichen führte Renée März im Rahmen ihrer Promotion Interviews. Sie wollte herausfinden, welche Strategien die Jugendlichen anwenden, um die Übergangsphase zu meistern.
Kernergebnis: Die jungen Menschen möchten sich nicht als benachteiligt sehen, sondern an sich glauben – sich als selbstwirksam erleben. Dies gelingt ihnen auf konstruktive wie destruktive Weise – indem sie zum Beispiel alles in den Lernerfolg investieren, auf anderen privaten Feldern wie etwa im Ehrenamt Bestätigung suchen oder auf Konfrontation mit Lehrkräften gehen, um über die Aushandlung von Machtverhältnissen Anerkennung zu erfahren.
„Junge Menschen wollen selbstwirksam sein. In der Praxis kann Soziale Arbeit hierzu beitragen, indem sie Jugendliche ganzheitlich betrachtet und ihnen Angebote unterbreitet, die sie unabhängig vom Bildungsstatus stärken und Anerkennung geben“, sagt Renée März. Sie wird ihre Dissertation nun veröffentlichen und darf dann nach Aushändigung der Promotionsurkunde ihren Doktorinnentitel tragen.
Betreut wurde Renée März von Prof. Dr. Yvonne Haffner, Soziologin am Fachbereich Soziale Arbeit der h_da, die selbst zu den Themen Bildung, Arbeit und Geschlecht forscht und lehrt und momentan weitere fünf Dissertationsprojekte zu diesen Themen betreut: „Mit ihrer Arbeit gelingt Renée März der für Hochschulen für angewandte Wissenschaften typische Praxistransfer: Über einen reflektierten Zugang nähert sie sich theoretisch und empirisch der Perspektive junger Menschen an, ergründet deren Lebenswelt und leitet verschiedene Typen des Bewältigungshandelns ab, um daraus Implikationen für die Praxis der Sozialen Arbeit im Handlungsfeld des Schul- und Übergangssystems abzuleiten.“
Renée März selbst hat einen steilen Bildungsweg hingelegt. Als G8-Schülerin begann sie schon im Alter von 17 Jahren ihr Bachelorstudium der Sozialen Arbeit an der h_da. Dort absolvierte sie auch ihr Masterstudium und arbeitete dann mehrere Jahre in der Praxis: als Sozialarbeiterin und Berufseinstiegsbegleiterin an Gesamt- und Berufsschulen im so genannten beruflichen Übergangssystem. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der h_da absolvierte sie schließlich von 2021 bis 2024 und somit in ungewöhnlich kurzer Zeit ihre Promotion.
Das Promotionszentrum Soziale Arbeit der HAW Hessen
Das hochschulübergreifende Promotionszentrum Soziale Arbeit ist eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule Darmstadt, der Hochschule RheinMain, der Frankfurt University of Applied Sciences und der Hochschule Fulda. Für die Partnerhochschulen im Verbund der HAW Hessen ergeben sich durch die hochschulübergreifende Vernetzung erhebliche Synergien bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mehr Informationen:
h-da.de/promotionszentren/promotionszentrum-soziale-arbeit
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